Fünfter Aufzug.
Erste Scene.
Schallow's Siz in Glosterschire.
Schallow, Silence, Falstaff, Bardolph, und der kleine Lakay
treten auf.
Schallow.
Beym Sappermost, Sir, ich laß euch diese Nacht nicht fort!
He! Davy, sag ich - -
Falstaff.
Ihr werdet mich entschuldigen, Herr Robert Schallow.
Schallow.
Ich werd' euch nicht entschuldigen; ihr sollt nicht entschuldiget
werden; ich nehme keine Entschuldigung an; es hilft keine Entschuldigung;
ich lasse keine Entschuldigung gelten - - He! Davy - -
Davy tritt auf.
Davy.
Hier, Sir.
Schallow.
Davy, Davy, Davy, laß mich seh'n, Davy, laß mich sehen;
ja, Sapperment! der Koch William, sagt ihm, er soll herkommen
- - Sir John, ich laß keine Entschuldigung gelten.
Davy.
Ja, Herr; aber diese Regeln können nicht gehalten werden;
und noch eins, Sir, sollen wir das Ek mit Weizen ansäen?
Schallow.
Mit rothem Weizen, Davy - - Aber auf William Koch zu kommen - -
sind keine jungen Dauben da?
Davy.
Ja, Sir - - Hier ist des Schmidts Conto, für Schuhe, und
Pflug-Eisenwerk.
Schallow.
Laß ihn bezahlt und quittirt werden - - Sir John, ich nehme
keine Entschuldigung an.
Davy.
Izt, Sir, brauchte man nothwendig einen neuen Ring an den Wasser-Eymer.
Und, Sir, ist nicht eure Meynung, dem William den Betrag von dem
Sak, den er neulich auf dem Hinkley-Markt verlohr', an seinem
Lohn abzuziehen?
Schallow.
Er muß es vergüten. Etliche Dauben, Davy, ein Paar
kurz-beinichte Hennen, eine Schöps-Keule, und etliche artige
kleine Beyessen: Sag's dem Koch Willhelm.
Davy.
Bleibt der Mann im rothen Rok die ganze Nacht da, Sir?
Schallow.
Ja, Davy. Ich will ihm eine Ehre anthun. Ein Freund bey Hofe,
ist besser als ein Pfenning im Beutel. Mach' daß seine Leute
ihre Sachen recht bekommen, Davy; denn es sind Erzschelme, sie
würden uns durchhecheln, daß es eine Art hätte.
Geh izt an deine Arbeit, Davy.
Davy.
Ich bitte euch, Herr, helfet doch dem William Visor von Woncot
gegen Clement Perkes vom Bühel.
Schallow.
Es gehen grosse Klagen, Davy, über diesen Visor; dieser Visor
ist ein Erz-Schelm, so viel ich weiß.
Davy.
Ich gesteh es Eu. Herrlichkeit ein, daß er ein Schelm ist;
aber behüt uns G**, Sir, daß ein Schelm keine Gunst
sollte finden können, wenn ein guter Freund für ihn
bittet. Ein ehrlicher Mann, Sir, ist im Stand für sich selbst
zu reden, das ist ein Schelm nicht. Ich hab' Euer Herrlichkeit
treulich gedient, diese acht Jahr' her; und wenn ich nicht auch
ein oder zweymal in einem Quartal einem Schelmen gegen einen Bidermann
hinaushelfen kan, so ist wahrlich mein Credit bey Eu. Herrlichkeit
nicht groß. Der Schelm ist mein guter Freund, Sir, und ich
bitte Euer Herrlichkeit also, laßt ihn durchwischen.
Schallow.
Geh, geh, sag' ich, es soll ihm nichts gethan werden: Sieh' zu
den Sachen, Davy. - - Wo seyd ihr, Sir John? Kommt, herab mit
euern Stiefeln! Gebt mir eure Hand, Herr Bardolph.
Bardolph.
Es freut mich, Eu. Herrlichkeit wohl zu sehen.
Schallow.
Ich danke dir von Herzen, mein wakrer Herr Bardolph; (zum kleinen
Lakayen) ha, willkommen, mein hübscher Bursche - - Kommt,
Sir John.
(Sie gehen ab.)
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