MACBETH
"So fein und faul war nie ein andrer Tag"
- ein seltsames Resumee des Generals Macbeth, der als Sieger
auf das Schlachtfeld blickt.
Hoch- und Landesverrat sind niedergeschlagen, die norwegischen
Eindringlinge vertrieben, Schottland kann einem neuen Frieden
entgegensehen. Aber auf dem Weg zu ihrem König Duncan
begegnen den Feldherren Macbeth und Banquo drei Hexen... und
ihre Prophezeihungen geben der Welt einen anderen Verlauf.
Than von Glamis, Than von Cawdor - und schließlich
gar König von Schottland soll Macbeth, Banquo der Stammvater
von Königen werden, so orakeln die Hexen. Than von Glamis
weiß er sich schon, als Than von Cawdor huldigen ihm
im nächsten Augenblick die Abgesandten des Königs.
Da kann doch die Erfüllung der dritten Verheißung
nicht mehr weit sein. Doch diesen Schritt tun, heißt
einen Königsmord begehen.
Anders als der wohl begehrlich empfindende, aber zögerlich
reflektierende Macbeth, ist seine Frau sogleich klar denkend
zur Tat bereit, den Gatten anstachelnd und ermutigend, als
das Schicksal auch noch die Gelegenheit schafft: König
Duncan verbringt die Nacht in Macbeth' Schloß.
Macbeth tötet den wehrlosen Schlafenden, mit Hilfe der
Lady wird der Verdacht auf die Wächter gelenkt. Von Grauen
gepackt fliehen Duncans Söhne ins Ausland. Macbeth wird
König von Schottland. Aber wenig Freude wird ihm an der
Frucht der Tat. Keinen Moment sehen wir Macbeth seine Herrscherwürde
genießen, seine Macht auskosten. Sorgen und Angst überschatten
seine Zeit. Bald dingt er Mörder, um den Mitwisser der
Hexenwahrsagungen, Banquo, zu töten, auch dessen Sohn
Fleance, dem kinderlosen Macbeth besonders abscheulich, hatten
die Hexen doch darauf hingewiesen, daß aus Banquos Nachkommenschaft
ein Geschlecht von Königen erwachsen werde. Banquo freilich
fällt unter den Mörderdolchen, sein Sohn kann entkommen...
Und Banquos ruheloser Geist erscheint mahnend auf dem Gastmahl
vor Macbeth' Augen. Die Lady beschwichtigt die ob des Königs
eigentümlichen Verhaltens beunruhigten Thans, aber längst
haben sich die Wahrnehmungen von Macbeth und seiner Lady um
Welten entfernt.
Von neuem sucht Macbeth die Hexen auf, sie um seine Zukunft
zu befragen. Sie versichern ihm, daß er keinen Mann
zu fürchten habe, der vom Weibe geboren sei und Macbeth
niemals Gefahr drohe, bis der Birnamwald zum Berg von Dunsinane
marschiert.
Doch während sich Macbeth sicherer fühlt, zerfällt
die seelische Kraft der Lady; schlafwandelnd versucht sie
sich immerzu das unsichtbare Blut von den Händen zu waschen
- das Blut des gemordeten Königs Duncan. Die Lady stirbt
an ihrem Schuldgefühl.
Gegen Macbeth haben sich unter der Führung von Duncan
Sohn Malcolm und Macduff, des Thans von Fife, Engländer
und Schotten verbündet, die Truppen nähern sich
getarnt mit den Zweigen des Birnamwaldes an Macbeth' Schanze.
Im Zweikampf gegen Macduff, der vor der Zeit aus dem Mutterleib
geschnitten wurde und so die Prophezeihungen der Hexen erfüllt,
fällt Macbeth.
Malcolm wird König von Schottland.
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