Erster Aufzug.
Erste Scene.
Der Hof.
König Richard, Johann von Gaunt, Lords und Gefolge treten
auf.
König Richard.
Johann von Gaunt, Herzog von Lancaster, ehrenvoller Greis; hast
du, deinem Eid und deiner Pflicht gemäß, Heinrichen
von Herford, deinen kühnen Sohn anhergebracht, um jene Anklage
zu behaupten, die er unlängst gegen Thomas Mowbray, Herzog
von Norfolk angebracht, und die wir damals anzuhören keine
Musse hatten?
Gaunt.
Ich habe ihn hieher gebracht, Gnädigster Herr.
König Richard.
So sage mir dann ferner: Hast du nicht von ihm erforscht, ob es
nur ein alter eingewurzelter Groll gegen seine Person ist, was
ihn zu dieser Klage angetrieben; oder die pflichtmäßige
Treue eines guten Unterthanen, um einen geheimen Verräther
in Mowbray zu entlarven?
Gaunt.
So viel als ich von ihm über diese Sache herausbringen konnte,
so ist es kein Privat-Groll, sondern die vermeynte Entdekung einer
über Eurer Hoheit schwebenden Gefahr.
König Richard.
So ruffe man sie dann vor unsre Gegenwart; wirs selbst wollen,
Stirne gegen Stirne, den Kläger und den Beklagten reden hören:
Sie sind beyde von sehr feuriger Gemüths-Art, beyde voll
Grimms; in ihrer Wuth beyde taub wie die See, und rasch wie Feuer.
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